Zwei pyramidenförmige Schwellungen befinden sich an der Medulla oblongata zu beiden Seiten ihrer ventralen (vorderen) Mittellinie. Die Pyramiden, die üblicherweise zusammen als Hirnstamm bezeichnet werden, befinden sich spezifisch zwischen dem anterolateralen Sulcus und der vorderen Medianfissur des Medulla.
Die Pyramiden erscheinen als zwei Grate, die sich über die gesamte Länge der Medulla erstrecken. Sie sind deutlich sichtbar und werden häufig als anatomische Orientierungspunkte für den Hirnstamm verwendet.
Da jede Pyramide ein Faserbündel aus kortikospinalen Fasern ist, können sie kortikospinale Axone (lange, fadenförmige Teile von Nervenzellen) enthalten. In jeder Pyramide befinden sich ungefähr 1.000.000 davon. Diese spielen eine Rolle bei motorischen (freiwilligen) Funktionen. Sie entstehen aus der Großhirnrinde des Gehirns und steigen dann durch die innere Kapsel, den Hirnstiel des Gehirns und die ventralen Pons ab, bevor sie schließlich das Medulla erreichen.
Am hintersten Punkt der Medulla, direkt über dem Beginn des Halswirbels, kreuzen sich die Fasern jeder Pyramide in einem Prozess, der als Dekussation der Pyramiden bezeichnet wird. Dieser Prozess ist leicht zu identifizieren, da die Mittellinie des Medulla plötzlich weit außerhalb der Mitte liegt. Anstatt einfach die Plätze zu tauschen, bewegt sich jede Pyramide in die weiße Substanz des Rückenmarks, wo sie zum lateralen Kortikospinaltrakt wird.